Baureihe 470/870 (ET 170/EM 170)

Im Einsatz vom 10. August 1959 bis 17. Dezember 2002

Die Baureihe 470 gehört seit dem 17. Dezember 2002 nach 43 Jahren, 4 Monaten und 7 Tagen nicht mehr zum regulären Einsatzbestand der Hamburger S-Bahn.

Baureihe 470 in alter Farbgebung vor Billwerder-Moorfleet Der ET 170 ist eine Weiterentwicklung des ET 171 und durch seine elegant abgerundete Kopfform, gebogene Führerstandsscheiben sowie doppelte Signalleuchten leicht zu erkennen. 1959 wurden 16 Triebzüge (101-116) dieser Baureihe von den Firmen MAN und Orenstein&Koppel in Berlin hauptsächlich für den Einsatz zwischen Altona und Bergedorf beschafft. Positiv wirkt sich die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h (ET 171 = 80 km/h), die größere Anfahrbeschleunigung und das durch die Stahlleichtbauweise um 19 Tonnen reduzierte Gewicht aus. Drehgestelle der Bauart München-Kassel verleihen den Wagen erheblich verbesserte Laufeigenschaften. Der Fahrgastraum ist durch Leuchtstoffröhren wesentlich heller beleuchtet als der Innenraum des ET 171 mit Glühlampenlicht. Dieser Unterschied führte zur Demontage aller Lampenkuppeln beim ET 171 und Einbau von Glühlampen mit größerer Lichtleistung.

Baureihe 470 in neuer Farbgebung vor Billwerder-Moorfleet Von Januar bis Mai 1967 erfolgte die Lieferung von weiteren 8 Triebzügen (117-124) mit im Vergleich zur ersten Bauserie erheblich gedämpften Anfahr- und Bremsgeräuschen, gebaut von der Firma Rathgeber. Schon vor Abschluß dieser Lieferung gab es nach Gründung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) durch den verdichteten Taktverkehr von Elbgaustraße nach Bergedorf und die Verlängerung des Gleichstrombetriebes bis Pinneberg erheblichen Fahrzeugmangel, der durch eine weitere Bestellung kompensiert werden mußte.
Rechtzeitig zur Eröffnung der Gleichstrom-S-Bahn bis Aumühle im Juni 1969 wurden von den Firmen Rathgeber und MAN ab November 1968 bis Januar 1970 die letzten 21 Fahrzeuge (125-145) der seit 1968 als Baureihe 470 bezeichneten Triebzuggeneration geliefert.
Mit Einführung der neuen ozeanblau-beigen Farbgebung bei der Hamburger S-Bahn ab 1974 erhielten im Laufe der Jahre nahezu alle Fahrzeuge diesen Anstrich.

Bis zum 2. November 2000 kam der entsprechend umgebaute 470 136 als „EXPO-Ausstellungszug“ auf allen Linien zum Einsatz. Mit dem Ende der EXPO 2000 in Hannover wurde er abgestellt und hat am 22. März 2001 Hamburg verlassen. Erfreulicherweise erhielt er inzwischen ein „zweites Leben“ als Caféwagen auf dem Erlebnisbahnhof in Schmilau (ehemalige Strecke Ratzeburg - Zarrentin).

Am 22. November 2001 wurden Teile der Inneneinrichtung des Zuges 470 105 durch die S-Bahn Hamburg GmbH zugunsten der gemeinnützigen Organisation „Hamburg Leuchtfeuer“ verkauft. Die gewünschten Gegenstände wie Bänke, Gepäckraufen, Müllbehälter oder Bilderrahmen konnten entweder vorbestellt oder am 22. November direkt ausgebaut werden, während der Zug von 11 bis 14 Uhr in Gleis 2 des Bahnhofs Berliner Tor stand. Sogar ein kompletter Führerstand fand einen neuen Besitzer; allerdings erst, nachdem der Zug mit eigener Kraft am Ende der Aktion ins Werk Ohlsdorf überführt wurde. Rund 7.000,- DM brachte diese Aktion als Spende für „Hamburg Leuchtfeuer“ ein; die S-Bahn Hamburg GmbH hat diesen Betrag anschließend auf 8.000,- DM aufgestockt.

Anfang Juni 2002 waren in Hamburg von den ursprünglich gelieferten 45 Einheiten noch 6 Fahrzeuge auf der Line S2 (Altona - Jungfernstieg - Hbf - Bergedorf) im Einsatz (102, 111, 128, 129, 137, 142; darunter keiner mehr in alter, blauer Lackierung). Nachdem seit Anfang Juni 2002 Triebzug 470 129 aufgrund eines Schadens nicht mehr zum Einsatz kommen konnte und auch später weitere Fahrzeuge (102, 111 und 142) aufgrund unterschiedlicher Defekte abgestellt werden mussten, waren die verbliebenen zwei Triebzüge (128 und 137) die letzten Altbaufahrzeuge, die die Linie S2 noch bis zum 16. Dezember 2002 befahren haben. 470 128 schaffte es noch einen halben Tag länger bis zum Ende der Früh-Hauptverkehrszeit am 17. Dezember 2002, bevor auch er als letzter Vertreter der Baureihe 470 unerwartet plötzlich nur drei Tage vor der offiziellen Abschiedsfahrt für immer aus dem planmäßigen Fahrgasteinsatz ausschied.

Sicher hätte die Baureihe 470 einen schöneren Abschied verdient. Umso mehr bleibt jetzt zu hoffen, dass der Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. seine Pläne verwirklichen kann, zwei Triebzüge der Baureihe 470 (und mindestens einen davon fahrfähig) zu erhalten.

Zuletzt hat 470 126 am 20. Dezember 2001 Hamburg verlassen und den Weg zum Schrotthändler angetreten.


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