Werk Ohlsdorf
Das ehemalige Betriebswerk Hamburg der Gleichstrom-S-Bahn (Bw Hamburg GSB),
heute kurz Werk Ohlsdorf genannt, ist die zentrale Instandhaltungsstelle
für alle Gleichstrom-Triebzüge der S-Bahn und in einen Betriebs- und
Ausbesserungswerks-Teil gegliedert.
Im Bw-Teil finden die regelmäßigen laufleistungsabhängigen Fristuntersuchungen
(Nachschau, Nachschau-Frist, Durchsicht, Frist F2 und F4) der Züge innerhalb einer Standzeit
von einer bis acht Stunden statt. Der Umfang erstreckt sich je nach anstehender Fristart von der
Laufwerkskontrolle, Bremsprüfung, Funktionsprobe der verschiedenen Niederspannungsanlagen
und Durchsicht des Fahrgastraumes über Fahrmotoren- und Hilfsmaschinentests sowie
Reinigungsarbeiten technischer Einrichtungen bis hin zum Ersatz von Verschleißteilen wie
Luftfiltern, Kohlebürsten der Fahrmotoren oder Schleifstücken von Stromabnehmern.
Zur Außenreinigung der Züge befindet sich in Poppenbüttel eine Waschanlage.
Die im Ohlsdorfer Aw-Teil durchgeführten Arbeiten ergeben sich aus den vom Gesetzgeber in der
Eisenbahn-Bau und Betriebsordnung (EBO) geforderten bahnamtlichen Untersuchungen. Diese sind bei
den neueren Fahrzeugen rein zeitabhängig (sechs Jahre mit der Möglichkeit, zweimal um
jeweils ein Jahr zu verlängern), während bei den Baureihen 471 und 470 zusätzlich
noch eine nicht überschreitbare maximale Laufleistung (550 000 km +10 %) vorgegeben ist.
Diese Instandhaltungsstufen sind in E2 und E3 unterteilt.
Im Laufe seiner etwa 40jährigen Nutzungsdauer hat ein Zug dreimal die E2 und einmal nach
ungefähr 24 Jahren die Schadgruppe E3 durchlaufen. Mit den durchgeführten Arbeiten
in beiden Gruppen ist der betriebssichere, betriebstüchtige und verkehrswerbende Zustand der
Fahrzeuge für den folgenden Revisionsabschnitt zu gewährleisten. Sogenannte Hauptbauteile
wie Drehgestelle, Radsätze und Fahrmotoren erhalten eine gründliche Aufarbeitung, außerdem
werden komplette Revisionen der Bremsanlagen (Br 2 bzw. Br 3) durchgeführt. In der Stufe E3
wird zusätzlich die Inneneinrichtung und Aussenlackierung erneuert. Je nach Aufwand der notwendigen
Arbeiten verbringt ein Triebzug hier bis zu sechs Monate. In den gleichen Hallen wird auch das
Redesign-Programm der Baureihe 472 durchgeführt.
Am 8. Oktober 1998 wurde der erste Bauabschnitt einer neuen Triebzughalle mit einem Abnahme-
und fünf Wartungsgleisen im Werk Ohlsdorf an die S-Bahn übergeben.
Die Wartungsgleise sind im ersten Teil der Halle aufgeständert und ermöglichen durch
drei verschiedene Arbeitsebenen bequemen Zugang in und unter das Fahrzeug sowie an dessen seitlich
eingebauten Aggregate. Eine zusätzliche Ebene an zwei Gleisen gestattet sicheres Arbeiten
am Dach der Triebzüge. Im zweiten Hallenteil können die Fahrzeuge mittels
Drehgestell-Hebebühnen komplett angehoben werden. Ist ein Drehgestell des Zuges zu tauschen,
wird der Wagenkasten durch verfahrbare Stützen abgefangen und das demontierte Drehgestell mit
der Hubbühne zusammen abgesenkt. Daraufhin kann es bequem unter dem Zug herausgefahren werden.
Der Ersatz weiterer alter Hallen ist im Laufe der nächsten Jahre vorgesehen. Anfang August 2000 begannen die Abrissarbeiten an der
alten Drehgestellhalle und der daran anschließenden Werkstatt für die Aufarbeitung von Kleingeräten. Im Mai 2001
war der Bau der neuen Räumlichkeiten, die Werkstätten und Büros beherbergen werden, schon sichtbar fortgeschritten, Ende Juli 2001 wurde Richtfest gefeiert und Anfang 2002 die neuen Räume bezogen.
In Elbgaustraße besteht seit 1967 eine Wartungs- und Instandsetzungshalle mit einer Waschanlage.
Diese Werk-Außenstelle übernimmt die Wartung und alle Instandsetzungsarbeiten mit
Ausnahme des Großteiletausches (Drehgestelle, Motoren) der auf den Linien S21 und S3
eingesetzten Triebzüge, um Leerfahrten nach Ohlsdorf zu vermeiden.
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