Werk Ohlsdorf

Alte und neue Fahrzeughallen im Werk Ohlsdorf

Das ehemalige Betriebswerk Hamburg der Gleichstrom-S-Bahn („Bw Hamburg GSB“), heute kurz „Werk Ohlsdorf“ genannt, ist die zentrale Instandhaltungsstelle für alle Gleichstrom-Triebzüge der S-Bahn und in einen Betriebs- und Ausbesserungswerks-Teil gegliedert.

Fetten des Bremsventils der Baureihe 471
Im Bw-Teil finden die regelmäßigen laufleistungsabhängigen Fristuntersuchungen (Nachschau, Nachschau-Frist, Durchsicht, Frist F2 und F4) der Züge innerhalb einer Standzeit von einer bis acht Stunden statt. Der Umfang erstreckt sich je nach anstehender Fristart von der Laufwerkskontrolle, Bremsprüfung, Funktionsprobe der verschiedenen Niederspannungsanlagen und Durchsicht des Fahrgastraumes über Fahrmotoren- und Hilfsmaschinentests sowie Reinigungsarbeiten technischer Einrichtungen bis hin zum Ersatz von Verschleißteilen wie Luftfiltern, Kohlebürsten der Fahrmotoren oder Schleifstücken von Stromabnehmern.
Zur Außenreinigung der Züge befindet sich in Poppenbüttel eine Waschanlage.
471 074 in der Waschanlage Poppenbüttel
Die im Ohlsdorfer Aw-Teil durchgeführten Arbeiten ergeben sich aus den vom Gesetzgeber in der Eisenbahn-Bau und Betriebsordnung (EBO) geforderten bahnamtlichen Untersuchungen. Diese sind bei den neueren Fahrzeugen rein zeitabhängig (sechs Jahre mit der Möglichkeit, zweimal um jeweils ein Jahr zu verlängern), während bei den Baureihen 471 und 470 zusätzlich noch eine nicht überschreitbare maximale Laufleistung (550 000 km +10 %) vorgegeben ist. Diese Instandhaltungsstufen sind in E2 und E3 unterteilt.
Im Laufe seiner etwa 40jährigen Nutzungsdauer hat ein Zug dreimal die E2 und einmal nach ungefähr 24 Jahren die Schadgruppe E3 durchlaufen. Mit den durchgeführten Arbeiten in beiden Gruppen ist der betriebssichere, betriebstüchtige und verkehrswerbende Zustand der Fahrzeuge für den folgenden Revisionsabschnitt zu gewährleisten. Sogenannte Hauptbauteile wie Drehgestelle, Radsätze und Fahrmotoren erhalten eine gründliche Aufarbeitung, außerdem werden komplette Revisionen der Bremsanlagen (Br 2 bzw. Br 3) durchgeführt. In der Stufe E3 wird zusätzlich die Inneneinrichtung und Aussenlackierung erneuert. Je nach Aufwand der notwendigen Arbeiten verbringt ein Triebzug hier bis zu sechs Monate. In den gleichen Hallen wird auch das „Redesign“-Programm der Baureihe 472 durchgeführt.

Am 8. Oktober 1998 wurde der erste Bauabschnitt einer neuen Triebzughalle mit einem Abnahme- und fünf Wartungsgleisen im Werk Ohlsdorf an die S-Bahn übergeben. Moderner Hebestand in der neuen Werkhalle
Die Wartungsgleise sind im ersten Teil der Halle aufgeständert und ermöglichen durch drei verschiedene Arbeitsebenen bequemen Zugang in und unter das Fahrzeug sowie an dessen seitlich eingebauten Aggregate. Eine zusätzliche Ebene an zwei Gleisen gestattet sicheres Arbeiten am Dach der Triebzüge. Im zweiten Hallenteil können die Fahrzeuge mittels Drehgestell-Hebebühnen komplett angehoben werden. Ist ein Drehgestell des Zuges zu tauschen, wird der Wagenkasten durch verfahrbare Stützen abgefangen und das demontierte Drehgestell mit der Hubbühne zusammen abgesenkt. Daraufhin kann es bequem unter dem Zug herausgefahren werden.

Der Ersatz weiterer alter Hallen ist im Laufe der nächsten Jahre vorgesehen. Anfang August 2000 begannen die Abrissarbeiten an der alten Drehgestellhalle und der daran anschließenden Werkstatt für die Aufarbeitung von Kleingeräten. Im Mai 2001 war der Bau der neuen Räumlichkeiten, die Werkstätten und Büros beherbergen werden, schon sichtbar fortgeschritten, Ende Juli 2001 wurde Richtfest gefeiert und Anfang 2002 die neuen Räume bezogen.

In Elbgaustraße besteht seit 1967 eine Wartungs- und Instandsetzungshalle mit einer Waschanlage. Diese „Werk-Außenstelle“ übernimmt die Wartung und alle Instandsetzungsarbeiten mit Ausnahme des Großteiletausches (Drehgestelle, Motoren) der auf den Linien S21 und S3 eingesetzten Triebzüge, um Leerfahrten nach Ohlsdorf zu vermeiden.


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